Mühlenkompanie

Studienfahrt 2012

Studienfahrt

Studienfahrt der Mühlenkompanie zum Kyffhäuser

Der Kyffhäuser - ein geheimnisvoller, sagenumwobener Ort - ein Mythos. Schon der Name weckt die Neugier und das Interesse reiselustiger und an Geschichte interessierter Menschen. So zog es uns, die Mühlenschützen, in diesem Jahr nach Thüringen in das Kyffhäusergebirge. Wir besuchten geheimnisvolle Orte, geschichtsträchtige Stätten und erlebten die wunderbare Natur des deutschen Mittelgebirges.

Das Hotel Kaiserhof in Kelbra, im Landkreis Mansfeld-Südharz, war für drei Tage unser Quartier, von dem aus wir die Region erkundeten.

Am Stadtrand von der Lutherstadt Eisleben besuchten wir zunächst das Kloster St. Marien zu Helfta. In dieser ostdeutschen Diaspora leben Zisterzienserinnen nach der Ordensregel des hl. Benedikt von Nursia, Ora et labora, bete und arbeite. Das im Jahre 1229 gegründete Frauenkloster wurde im 16. Jahrhundert säkularisiert. Erst nach der Wende in Deutschland kam das Kloster wieder in den Besitz der Kirche und wurde wieder aufgebaut. Seit 1999 leben wieder Zisterzienserinnen im Kloster St. Marien.

Am zweiten Tag war es soweit. Der Kyffhäuser stand auf dem Programm. Auf dem 457 Meter hohen Burgberg liegen die imposanten Reste einer einst mächtigen, 600 Meter langen Burganlage. Die Reichsburg Kyffhausen war eine der größten mittelalterlichen Burgen Deutschlands. Noch bevor Ende des 19. Jahrhunderts für Kaiser Wilhelm I. ein 81 Meter hohes Denkmal errichtet wurde, rankte sich schon die Kyffhäusersage um den geheimnisvollen Berg. Danach schläft Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, mitsamt seinen Getreuen in einer Höhle des Kyffhäuserberges, um eines Tages wieder zu erwachen und die letzte Schlacht zwischen „Gut und Böse“ zu schlagen. Während er schläft, wächst sein Bart um einen Steintisch. Alle hundert Jahre erwacht der Kaiser. So lange jedoch Raben über den Berg fliegen, ist er zu weiterem Schlafe verbannt. Soweit die Sage. - Raben haben wir nicht gesehen, jedoch Barbarossa. Er sitzt, in Stein gehauen, am Fuße des Denkmals. Schlafend, mit einem langen Bart…

In der geschichtsträchtigen Kleinstadt Bad Frankenhausen begaben wir uns auf die Spuren der Deutschen Bauernkriege anfangs des 16. Jahrhunderts. Zu diesem Thema zeigt das Panoramamuseum Frankenhausen eines der größten Tafelbilder der Welt. Das 123 Meter lange und 14 Meter hohe Rundbild mit dem Titel Frühgeschichtliche Revolution in Deutschland, zeigt in beeindruckender Weise die Geschichte der Schlacht von Frankenhausen im Frühjahr des Jahres 1525. Das Bild zu betrachten war wie eine Reise in die Vergangenheit, inmitten der beeindruckenden Welt der Malerei.

Am dritten Reisetag ging es nach Eisleben, bekannt als Geburts- und Sterbeort Martin Luthers. Die Stadtführung, interessant und informativ, führte uns an viele sehenswerte Orte. Wir entdeckten historische Spuren vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Eisleben, die Lutherstadt, heute vielfältig und modern.

Nachmittags führte uns die Reise nach Wangen bei Nebra, dem Fundort der sogenannten Himmelsscheibe. In der Arche Nebra, einem multimedialen Besucherzentrum auf dem Mittelberg in Wangen, tauchten wir ein in die rätselhafte Welt der Himmelsscheibe. Die geheimnisvolle Bronzescheibe wurde 1999 auf dem Plateau des Mittelberges gefunden. Die 32 cm breite, fast kreisrunde Scheibe ist mit Applikationen aus Goldblech besetzt, die verschiedene Himmelskörper darstellen. Das Original ist im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale zu besichtigen. In der Arche Nebra wird die wechselvolle Geschichte von der Entstehung, Nutzung und Wiederentdeckung der Himmelsscheibe erzählt. Das rätselhafte Artefakt ermöglicht heute einen Einblick in das astronomische Wissen der Bronzezeit vor über 3600 Jahren. Was es mit der Astronomie der Scheibe auf sich hat, erfuhren wir im Planetarium des Besucherzentrums. Insgesamt war es ein äußerst spannender Einblick in die Kultur der Bronzezeit.

Zum Abschluss unserer Fahrt besuchten wir das Europa Rosarium in Sangershausen, die größte Rosensammlung der Welt. Hier sind über 8000 Rosensorten und -arten zu bestaunen. Seit über 100 Jahren werden Rosen aus aller Welt präsentiert. Das eindrucksvolle Farbenspiel und der oftmals betörende Duft der Rosen verzaubern die Wahrnehmung. Der entspannte Spaziergang durch den 13 Hektar großen Rosengarten ist für Gartenfreunde ein wahrer Genuss.

Auch die schönste Reise hat einmal ein Ende. So waren wir abends wieder sicher und wohlbehalten zurück in Hövelhof.

Ein herzliches „Dankeschön“ geht an unseren Schützenbruder Richard Schmidt, der für die Organisation, die Planung und die Durchführung dieser schönen Reise verantwortlich war.
Autor: G. Hansjürgens